Nach der Eisstock-WM: Mehringerinnen Marion Mader und Bernadette Altenbuchner noch immer begeistert
Strahhlende Weltmeisterinnen: So freuten sich in Waldkraiburg Marion Mader (links) und Bernadette Altenbuchner (rechts) vom SV Mehring
mit Marina Dunstmair (TuS Engelsberg/2. von links) und Karin Schubert (ESC Bärnzell) über Eisstock-Mannschaftsgold im Zielschießen. − Foto: Kamhuber
Eineinhalb Wochen lang war Waldkraiburg der Nabel der Eisstock-Welt. Bei den Titelkämpfen der 9. Weltmeisterschaft für Damen und Herren sowie der Jugend-EM und Junioren-WM unmittelbar zuvor gingen mit Marina Dunstmair vom TuS Engelsberg und dem Mehringer Duo Marion Mader und Bernadette Altenbuchner auch hiesige Sportlerinnen an den Start − noch dazu sehr erfolgreich. Doch obwohl es längst nicht bei allen Wettbewerben optimal lief, schwelgen die Aktiven in überaus positiven Erinnerungen.
"Es war eine super WM", bringt es Marion Mader auf den Punkt. "Organisation, Fans, Stimmung − einfach genial!" Sie habe "wahnsinnig Spaß" gehabt, erzählt die 28-Jährige. Und das nicht nur deshalb, weil sie im Zielschießen mit der Mannschaft Gold für Deutschland holte und im Einzel einen hervorragenden 2. Platz hinter ihrer jungen Vereinskameradin Bernadette Altenbuchner erreichte.
Mader, die schon vor Jahren unter ihrem Mädchennamen Eichinger national wie international auftrumpfte, war trotz großer Erwartungen bei der Heim-WM nach eigenen Worten "nicht nervöser als sonst". Allerdings habe sie "eine andere Art von Kribbeln" verspürt. "Die Emotionen waren tiefer", wie Mader umschreibt − im Guten wie im Schlechten.
Den Nackenschlag im Mannschaftsspiel, wo im "kleinen" Finale völlig unerwartet gegen Italien die Bronzemedaille aus der Hand gegeben wurde, findet sie auch mit etwas Abstand immer noch "völlig unerklärlich". Warum sämtliche vier Schützinnen dermaßen hinter dem Leistungsvermögen zurückblieben, ist Mader ein Rätsel: "Wir alle wissen selbst nicht, woran es lag." Mit Silber im Einzel konnte sie dagegen gut leben: "Das ist schon okay", so die entthronte Titelverteidigerin. Vielleicht war es leichter für sie, dass gerade ihre Klubkollegin Altenbuchner den WM-Titel holte und nicht irgendeine andere Stockschützin.
Überhaupt Bernadette Altenbuchner! Als jüngste Doppelweltmeisterin aller Zeiten im Zielschießen hat sich die Mehringerin in den Geschichtsbüchern des Eisstocksports verewigt. Zusammen mit Marion Mader, die nach wie vor ihr großes Vorbild ist, räumte die 18-Jährige insgesamt fünf Medaillen ab. Drei in Gold und zwei in Silber, so die im wahrsten Sinne des Wortes glänzende Ausbeute.
Was hat Altenbuchner, die U-16-Europameisterin von 2009, an den zehn Tagen von Waldkraiburg nicht alles mitgemacht. Tränen wie Bäche flossen, als beim Mannschafts-Zielschießen mit der Jugend U 19 hinter Österreich "nur" der 2. Platz heraussprang. Noch bitterer war die Lage im Einzel-Zielschießen, wo die Blondine ihren Vorrundenplatz 3 verspielte und den undankbaren 4. Rang hinnehmen musste. Aber als wäre nichts gewesen, schnappte sie sich kurz darauf bei den Damen gleich zwei Titel.
Marion Mader hat trotz der anfänglichen Rückschläge fest an Altenbuchner geglaubt. Die erfahrene Stockschützin war sicher, dass sich die talentierte Kollegin schnell wieder fangen würde. Denn, so sagt sie: "Bernadette hat im Training immer Leistung gebracht."
Im Einzelfinale der weltbesten acht Zielschützinnen baute Altenbuchner, die wenige Tage vor der WM volljährig geworden war, ihren Vorsprung von 55 Punkten noch aus. Am Ende siegte sie mit 670 Zählern überlegen vor Mader, die 612 erzielte. Damit tauschten sie die Protagonisten-Rollen von der WM 2008 in Südtirol. Damals hatte nämlich Mader das Eis als zweifache Weltmeisterin verlassen. Diesmal startete sie im Finale nur von Platz 5 − und überholte dann mit 166 Punkten im letzten Durchgang noch die Österreicherin Susanne Sohm-Armellini (595).
Gemeinsam beste Werbung für den Eisstocksport boten die beiden Aushängeschilder aus dem Landkreis Altötting im Mannschafts-Zielschießen. Mader, Altenbuchner, die Engelsbergerin Marina Dunstmair und Karin Schubert vom ESC Bärnzell boten einen Wettkampf mit Licht und Schatten − aber eben auch mit Happy End. Fantastisch war die Aufholjagd von Marion Mader. Als Letzte des deutschen Quartetts begann die mittlerweile in Surheim wohnende Sportlerin mit 20 Punkten Rückstand. Und die Hobbyköchin ließ bei ihrer bereits vierten WM-Teilnahme buchstäblich nichts anbrennen. Mit unglaublicher Nervenstärke holte sie Schuss um Schuss auf. Lange mussten Aktive, Funktionäre und Fans zittern, bis ihnen ein Stein vom Herzen fiel: Mit exakt 300 Punkten verteidigte Deutschland vor Österreich (284) und Italien (274) den Titel.
Allein schon wegen dieses Triumphs werden alle Beteiligten immer wieder gerne zurückdenken an die tollen WM-Tage von Waldkraiburg.